

Veranstaltungsreihe der Initiative Nordbahnhof Bochum e.V. im Gedenk- und Erinnerungsort Nordbahnhof Bochum, Ostring 15
Das Kriegsende 1945 ließ die überlebenden Opfer des NS vorerst nicht zur Ruhe kommen. Physisch und psychisch am Ende ihrer Kräfte, mussten die aus den Konzentrationslagern Befreiten schwerwiegende Entscheidungen treffen: Rückkehr in ein so sicher nicht mehr existentes Zuhause oder Auswanderung?
Der Beginn der Reihe ist drei damals jungen jüdischen Männern aus Bochum und Marl gewidmet, die nach der Befreiung zu der beschwerlichen „Heimreise“ vorerst keine Alternative sahen. Zwei der drei entschieden sich fürs Bleiben. Erst viel später teilten sie ihre Erinnerungen an ihre Leidenszeit in NS-Konzentrationslagern, überwiegend mit Kindern und Jugendlichen. Ihre autobiografischen Zeugnisse bieten den Stoff für eine szenische Lesung mit Ensemblemitgliedern des Schauspielhauses Bochum.
Ein sowjetischer Antikriegsfilm stellt die NS-Verbrechen in filmisch-künstlerischer Form vor. Er erschien 1985 und war 1986 (DDR) und 1987 (BRD) auch in deutschen Kinos zu sehen.
Nach erneutem Perspektivwechsel kommen die nach Kriegsende in deutschen Städten und Dörfern befreiten Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter ins Bild. Auf die geplante Rückführung in ihre Heimatländer oder auch Emigration in ein anderes Land warteten sie in sogenannten DP-Lagern (für „Displaced Persons“).
Die „Wiedergutmachung“ erlittenen Unrechts setzte erst spät ein und verlief unbefriedigend. Dabei ging es überwiegend um die Entschädigung materieller Schäden. Aber nicht nur. Ein Vortrag über die von jüdischen Emigranten aus Bochum erhobene Forderung nach „moralischer Wiedergutmachung“ beschließt die Reihe.
Dienstag, 9. Dezember 2025, 18.30 Uhr
Bus aus Theresienstadt?
Die Rückkehr als Etappenziel nach der Befreiung. Das Beispiel der KZ-Überlebenden Rolf Abrahamsohn, Alfred Salomon und Ruben Horst Möller
Vortrag von Ingrid Wölk
Sonntag, 14. Dezember 2025, 11.00 Uhr
„In der ganzen Zeit in Auschwitz habe ich an nichts mehr gedacht und nichts mehr gefühlt“
Szenische Lesung aus autobiografischen Zeugnissen von Alfred Salomon, Rolf Abrahamsohn und Ruben Horst Möller über ihre KZ-Haft 1942-1945
Mit den Ensemblemitgliedern des Schauspielhauses Bochum Konstantin Bühler, Oliver Möller und Mona Vojacek Koper
Dienstag, 16. Dezember 2025, 18.00 Uhr !!!
Elem Klimow: Komm und sieh
Sowjetischer Antikriegsfilm von 1985 über Kriegsverbrechen deutscher Soldaten in Weißrussland 1943 und die Partisanenbewegung gegen die deutsche Besatzung
Literarische Vorlage: Ales Adamowitsch.
In Kooperation mit der Evangelischen Stadtakademie Bochum
Einführung und Diskussionsleitung: Rudolf Tschirbs
Dienstag, 6. Januar 2026, 18.30 Uhr
Befreit, aber auch frei?
Zur Situation der Displaced Persons im Ruhrgebiet
Vortrag von Sabine Krämer
Dienstag, 13. Januar 2026, 18.30 Uhr
Was hat die „Wiedergutmachung“ wieder gut gemacht?
Die Wiedergutmachungsgesetze und die „Wiedergutmachung“ am Beispiel der Brüder Liebreich aus Wattenscheid
Vortrag von Martin Breuer
Dienstag, 20. Januar 2026, 18.30 Uhr
„Moralische Wiedergutmachung“ und die Pflicht zur Erinnerung
Vortrag von Ingrid Wölk
Zu den Vorträgen und Veranstaltungen der Reihe sind Sie und Ihre Begleitung herzlich eingeladen! Aus organisatorischen Gründen bitten wir um Anmeldung unter: anmeldung@initiative-nordbahnhof-bochum.de